St. Koloman, Salzburg, Österreich
St. Koloman liegt auf 850 m Seehöhe abseits der großen Nord-Süd Verkehrsachsen, aber nur 30 km südlich der Landeshauptstadt Salzburg. Die Gemeinde hat zurzeit 1.620 EinwohnerInnen, bei einem Wachstum von rund 35 % in den letzten 20 Jahren. Es gibt nach wie vor einen Geburtenüberschuss und auch einen starken Zuzug, außerdem leben in St. Koloman mehr junge und deutlich weniger alte Menschen als im Landesdurchschnitt. Diese erfreuliche demografische Entwicklung ergibt sich durch die Wohnqualität in einer sehr schönen Landschaft, die gute Erreichbarkeit der Festspielstadt Salzburg und nicht zuletzt durch die vielen Initiativen der Gemeinde zur Verbesserung und zum Ausbau der Lebensqualität im Dorf.
St. Koloman nimmt seit 1987 an der Dorferneuerung teil und hat von Beginn an wichtige Schwerpunkte wie Revitalisierung des alten Schulgebäudes als Gemeindezentrum, Baulandsicherungsmodelle, Gestaltung der Ortsdurchfahrt und Errichtung eines Mülltrennplatzes, um nur einige zu nennen, gesetzt. Das Gemeindezentrum entwickelte sich zu einem multifunktionalen Ort der Begegnung, in dem Tourismusverband, Vereine, Musikschulwerk, Arzt, Elternberatung, Bücherei, Mundartarchiv, Heimatmuseum und zwei Mehrzweckräume untergebracht sind. Im Nahbereich des Gemeindezentrums wurde in Kooperation mit dem Lagerhaus und der Raiffeisenkasse ein neues Lebensmittelgeschäft zur Nahversorgung zu errichtet.
In St. Koloman selbst gibt es nur wenige Arbeitsplätze. Ein Großteil der Bevölkerung pendelt aus, die kleinstrukturierte bergbäuerliche Landwirtschaft wird überwiegend im Nebenerwerb geführt. Lediglich im Tourismus ist ein Wertschöpfungspotenzial gegeben. Hier wird auf sanften Tourismus gesetzt und im Rahmen eines Zusammenschlusses von 13 umliegenden Gemeinden werden aufeinander abgestimmte überörtliche Angebote entwickelt.
Die Gemeinde beteiligt sich am e5-Programm und sieht das primäre Ziel darin, Bewusstseinsbildung für Einsparungen und alternative Energieträger zu betreiben. Mittlerweile gibt es eine hohe Dichte an Solaranlagen und ein Konzept zur Kostensenkung bei der Straßenbeleuchtung. Vorbildlichen Umgang mit den natürlichen Ressourcen beweist die EDV-gestützte Optimierung der Wasserversorgung. Im Bereich der Siedlungsentwicklung wird strategisch vorausschauend agiert. Unter dem Begriff „Baulandsicherungsmodell“ kauft die Gemeinde potenzielles Bauland an und verkauft die Grundstücke bevorzugt an junge Familien aus St: Koloman zu leistbaren Preisen.
Großer Wert wird auf die Verbesserung der sozialen Lebensqualität gelegt. Dafür stehen Projekte wie das „Generationendorf St. Koloman“ oder „Familienfreundliche Gemeinde“. Durch die geografische und naturräumliche Trennung von den benachbarten Gemeinden hat sich innerhalb des Ortes ein starker Zusammenhalt mit einem ausgeprägten Wir-Gefühl entwickelt, was sich in einem regen Vereinsleben widerspiegelt. Identitätsstiftend wirkt auch die ausgeprägte Beschäftigung mit der Heimatgeschichte, wovon Heimatmuseum, Mundartarchiv und die professionell angelegte Dorfchronik zeugen. Zur hohen Identifikation kommt auch ein starker sozialer Zusammenhalt, der sich insbesondere durch gegenseitige Hilfestellung bei Notfällen und Katastrophen offenbart. Stellvertretend für das Bürgerengagement sei der Selbsthilfeverein zur Schneeräumung angeführt: die Gemeindestraßen werden von der Gemeinde, die weitläufigen Güterwege und Privatstraßen aber von Vereinsmitgliedern.
St. Koloman überzeugt in besonderer Weise durch den Aufbau eines multifunktionalen Gemeindezentrums und eine stetige Verbesserung der Lebensqualität, wobei der Stärkung des sozialen Zusammenhalts und der Identifikation großer Wert beigemessen wird. Höchste Beachtung verdienen auch der verantwortungsvolle Umgang mit den natürlichen Ressourcen und die auf regionale Kooperation ausgerichtete Weiterentwicklung des sanften Tourismus.
Evaluiert: 2010