Ringelai, Bayern, Deutschland
Ringelai liegt im Bayerischen Wald und ist etwa 30 km von der Grenze zu Tschechien, 40 km von Passau und 200 km von München entfernt. Die Gemeinde zählt etwa 2.000 EinwohnerInnen – Tendenz leicht negativ – und umfasst insgesamt zehn Ortsteile. Landschaftlich weist der Ort eine Besonderheit auf: Man kann hier nämlich die schönsten Geotope Bayerns bewundern. In der Gemeinde gibt es etwa 200 Gästebetten und die Nächtigungszahlen sind in den vergangenen Jahren deutlich steigend.
Ringelai verfügt über 150 Betriebe in unterschiedlichen Branchen, rund ein Sechstel davon sind landwirtschaftlichen Charakters. Das Vereinswesen ist ausgesprochen reich und vielfältig. Alle Vereine zusammen haben 2.550 Mitglieder. 235 Personen, davon rund 150 Frauen, sind in sozialen Berufen tätig. Insgesamt gehen 610 BewohnerInnen außerhalb Ringelais ihrem Beruf nach, gleichzeitig gib es 150 EinpendlerInnen.
Der Gemeindeentwicklungsplan begann im Jahr 1990 in zunächst fünf Dörfern, ab 1996 wurde eine ganzheitliche Gemeindeentwicklung in allen Ortschaften verfolgt. Das Fundament der aktiven BürgerInnenbeteiligung bilden Arbeitskreise zu verschiedenen Themenbereichen, in denen Konzepte formuliert und Umsetzungsprojekte ausgearbeitet werden.
Als wesentliches Ziel gilt dabei die Vernetzung der Aktivitäten in den einzelnen Dörfern. Großes Augenmerk wird auf die Siedlungstätigkeit gelegt, die in engem Zusammenhang mit Fragen des Landschaftsschutzes sowie des Flächen- und Ressourcenverbrauches gesehen wird. Wesentliche Bedeutung wird auch zentralen Zukunftsfragen wie der Energiewende und dem demografischen Wandel beigemessen. Dazu kommen Projekte, die sich mit der Stärkung des Tourismus und des lokalen Gewerbes auseinandersetzen.
Eine wesentliche Erkenntnis bei all diesen Bereichen der dörflichen Entwicklung ist jene, dass eine Reihe von Aufgaben nur auf interkommunaler Ebene gelöst werden kann. Eine Erkenntnis, die 2005 in die Gründung des „Ilzer Landes“, eines interkommunalen Verbundes aus neun Städten und Gemeinden, mündete. Ringelai nimmt innerhalb dieses Verbundes die Rolle der treibenden Kraft und damit eine Vorbildfunktion ein. Derzeit wird an einer übergemeindlichen Bauleitplanung und einem interkommunalen Flächenmanagement gearbeitet. Auch die Jugendarbeit und der Auf- und Ausbau von Tourismusinfrastrukturen sind Bereiche, die im Verbund bewerkstelligt werden. Generell hat man sich dem Subsidiaritätsprinzip verschrieben: Je nach Art der Herausforderung wird sie auf Ebenes des Dorfes, der Gemeinde oder des interkommunalen Verbundes angegangen.
Im Rahmen der Gemeindeentwicklung der letzten zwanzig Jahre konnte eine Fülle von Verbesserungen der technischen und sozialen Infrastruktur erreicht werden. Auch erfolgreiche Projekte in den Bereichen Tourismus und Energie konnten umgesetzt werden. Zu erwähnen sind ebenfalls der Aufbau des Keltendorfes Gabreta, das Hexenmuseum, der Kräuterhof und der Kräuterlehrgarten.
„Projekt-Highlights“ findet man schließlich auch im Ressourcenschutz, im Flächensparen durch gezielte Innenentwicklung, im Ausbau der Nahversorgung und in den Bereichen Energie- und Mobilität.
Die Dorferneuerung in Ringelai ist insgesamt beispielhaft und richtungsweisend. Sie besitzt auf zahlreichen Ebenen Leuchtturmcharakter und zeigt auf, wie sich Dörfer durch kluge Orientierung nach innen wie auch nach außen Schritt für Schritt Zukunftsfähigkeit erarbeiten können.
Evaluiert: 2014