Popielów, Oppeln, Polen

Popielów im Nordwesten der Woiwodschaft Oppeln besteht aus zwölf Ortschaften und zählt insgesamt 8.159 BewohnerInnen. Die EinwohnerInnenzahl ist in den vergangenen Jahren gesunken, was durch eine niedrige Geburtenrate und Migration bedingt ist. Die Lage der Gemeinde 70 % der Fläche gehören zum Landschaftsschutzgebiet Stobrawski und ihre landwirtschaftliche Prägung haben zur Folge, dass der Entwicklungsschwerpunkt im Tourismus und in der Erholung gesucht und in der Bauleitplanung intensive, umweltbelastende, wirtschaftliche Nutzungen ausgeschlossen wurden. Dienstleistungsbetriebe, Handelsfirmen sowie Kleingewerbe überwiegen.

In der Gemeinde leben BürgerInnen unterschiedlichster Herkunft und Konfession. Trotz ihrer Vielfalt suchen die Menschen nach dem Gemeinsamen, was einen unschätzbaren Wert darstellt. Auffallend sind auch das starke Identitätsgefühl, großes Engagement und die Einsatzfreude der BürgerInnen, was bei der Hochwasserkatastrophe 1997 besonders sichtbar wurde und zum raschen Wiederaufbau der zerstörten Ortsteile führte.   

Die EinwohnerInnen von Popielów sind sehr aktiv und engagieren sich in zahlreichen Vereinen und Interessenvertretungen. Die Gemeinde selbst nutzt sehr effektiv die EU-Fördermittel und verbessert so permanent die Lebensqualität der Bevölkerung. Beachtenswert ist die beispielhafte Zusammenarbeit zwischen den Ortschaften und der Gemeinde, die die Ideen der BürgerInnen ohne Verzögerung, wenn irgendwie möglich, auch tatsächlich umsetzt.

Das Programm der Dorferneuerung begann 1998. Engagement, Offenheit, Traditionsbewusstsein und Verbundenheit mit der Heimat sowie die Pflege alter Bräuche und der eigenen Sprache und haben wesentlich zum Erfolg dieser Bewegung beigetragen. Der Dorferneuerungsplan wurde über sieben Jahre unter Einbeziehung der Bevölkerung gearbeitet, vom Gemeinderat verabschiedet und zur Umsetzung gebracht.

Ein Denkmalschutzprogramm bildet die Grundlage für Maßnahmen zum Erhalt der dorftypischen Baukultur. Daraus sind Projekte wie z. B. die Neugestaltung der öffentlichen Plätze unter Einbeziehung historisch überlieferter Motive, Kirchensanierungen, Sanierung des Hauses von Jan Dzierżon entstanden. Diese Gestaltungsmaßnahmen erfolgen in Kooperation mit den Universitäten. Außerdem stellt die Gemeinde Popielów öffentliche Mittel für gesellschaftliche Initiativen, Fortbildung, Erfahrungsaustausch und Exkursionen zur Verfügung und unterstützt so den Know-how-Transfer.

Popielów hat ganz gezielt eine hervorragende Bildungsinfrastruktur ausgebaut. Es gibt drei Kindergärten, drei Volksschulen und ein Gymnasium, zahlreiche Sporteinrichtungen mit Sozialräumen, Computerlabore mit freiem Zugang zum Internet, vier Infopunkte sowie zwei Fort- und Weiterbildungszentren mit 16 Computerplätzen, die „Fernausbildung”, Lehrgänge und Schulungen per Internet ermöglichen sowie auch die Voraussetzung für Telearbeitsplätze darstellen. Auch gibt es zahlreiche Einrichtungen, die soziokulturelle Aktivitäten in der Gemeinde unterstützen, sowie ein dichtes Netz von Erholungs- und Freizeitanlagen. Die medizinische Versorgung des Ortes wird von Ärztehäusern übernommen. Neben der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung wurde die Mülltrennung intensiv vorangetrieben. Besonderes Engagement gilt auch der Verbesserung der bestehenden Gebäudestruktur hinsichtlich ihrer Energiebilanz. Neben Dämmmaßnahmen wird zunehmend auf den Einsatz erneuberer Energie geachtet. Auch im Bereich der Neuansiedlung von Betrieben geht man innovative Wege.

Die Gemeinde und die BürgerInnen von Popielów gehen ihren Weg mit viel Engagement und Mut zu Visionärem. Besonders überzeugen kann die Gemeinde durch das BürgerInnengagement, den Ausbau der Bildungseinrichtungen vor Ort, die Vernetzung mit „Europa“ auf verschiedenen Ebenen, eine ökologische Gesinnung und die Vielfalt von Maßnahmen, mit denen Menschen nach Popielów zurückgeführt werden sollen.

Evaluiert: 2012