Neutrebbin, Brandenburg, Deutschland
Neutrebbin mit seinen heute knapp 1.100 EinwohnerInnen wurde 1754 unter Friedrich dem Großen nach der Trockenlegung des Oderbruchs gegründet. Mit der Urbarmachung entstanden ertragreiche landwirtschaftliche Flächen zum Kartoffel- und Gemüseanbau sowie zur Gänsemast. Aber bereits ab den 1950er-Jahren setzte in der Region ein starker Wandel in der landwirtschaftlichen Nutzung ein. Grundlegende Veränderungen – nicht nur, aber auch für die Landwirtschaft – kamen zuletzt mit der Wiedervereinigung von 1990.
Knapp 60 Kilometer von Berlin entfernt bietet Neutrebbin mit seiner reizvollen landschaftlichen Umgebung immer mehr Platz für Wohnungs- wie auch Erholungssuchende. Eigenheime und Wohnungen wurden gebaut, Altbauten und Fachwerkhäuser saniert und revitalisiert. Heute ist der gesamte Ortskern denkmalgeschützt. Seit der Wende hat sich Neutrebbin Schritt für Schritt vom landwirtschaftlichen Produktionsort hin zum attraktiven Wohndorf entwickelt, in dem die Lebensqualität im Vordergrund steht. Auffällig sind die aktive Vereinskultur sowie ein hohes Maß an Eigeninitiative und Eigenleistungen der Dorfgemeinschaft. Die Dorfentwicklung wird von einer breiten Öffentlichkeit getragen und umfasst zahlreiche unterschiedliche Bereiche, die miteinander vernetzt sind. Neben der Landwirtschaft bieten – gemessen an der Größe des Ortes – auffällig viele ortsansässige Handwerks- und Gewerbebetriebe Arbeitsplätze, auch eine Vielfalt an unterschiedlichen Dienstleistungen ist anzutreffen. Man kann daher von einer ausgesprochen guten Situation im Bereich der Nahversorgung sprechen.
Bemerkenswert sind ebenfalls die erfolgreichen Aktivitäten mit dem Ziel, das Angebot an sozialen Einrichtungen wie Schulen und Kindertagesstätten zu erweitern sowie die sportlichen und kulturellen Infrastrukturen auszubauen. Im Fokus aller Überlegungen, Projekte und Initiativen standen und stehen Familien und insbesondere Kinder und Jugendliche. Gleichzeitig hat man in der Dorfentwicklung in den letzten Jahren verstärkt einen neuen Schwerpunkt gesetzt, nämlich den Herausforderungen des demografischen Wandels gerecht zu werden. Derzeit wird daran gearbeitet, bedarfsgerechte Siedlungsmodelle zu entwickeln und die öffentlichen Räume barrierefrei zu gestalten, um den Ort auch für ältere Menschen zu einem attraktiven Lebensraum zu gestalten.
Obwohl oder gerade weil sich in den vergangenen Jahren sehr viele neue BürgerInnen in Neutrebbin niedergelassen haben, setzt man alles daran, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu bewahren. Dies nicht zuletzt auch im Wissen darum, dass gerade im sozio-kulturellen Bereich die echten Stärken des Dorfes liegen. Die BürgerInnen zeigen dabei einen sehr hohen Identifikationsgrad mit ihrer Gemeinde, der sie umgebenden Landschaft und dem historischen Erbe, das in mehreren kleinen Projekten und Aktivitäten thematisiert wurde und wird. Die Pflege und der Erhalt wertvoller Bausubstanz im Ortskern gelten als selbstverständlich, viele dieser Aufgaben werden in Form von Eigenleistungen bewerkstelligt.
Evaluiert: 2014