Mala Nedelja, Pomurska, Slowenien

Mala Nedelja liegt in einer malerischen Landschaft am Fuße des Slovenské Gorice-Gebirges. Die Umgebung ist reich an Wäldern, landwirtschaftlichen Flächen, Weinbergen, Wiesen und Weiden. Der Ort verfügt über ein reiches kulturelles Erbe, das man für künftige Generationen zu bewahren versucht. Dazu gehören historische Gebäude, Kirchen, Museen und traditionelles Handwerk. Vielfältig ist auch das touristische Angebot mit Rad- und Wanderwegen, Einrichtungen zur Verkostung lokaler Spezialitäten und vielem mehr. 

Dementsprechend setzten die Verantwortlichen bei der Entwicklung von Mala Nedelja auch gezielt auf den Ausbau der touristischen Infrastrukturen und Angebote, auch um die Zahl der Arbeitsplätze vor Ort und die Wirtschaftskraft zu steigern, Abwanderung zu verhindern und die Lebensqualität der Einwohnenden zu verbessern, die von Dienstleistungen, Freizeiteinrichtungen, Nahversorgung und großem kulinarischen Angebot genauso profitieren wie Gäste. Auffällig ist, dass die Kooperation mit der Gemeinde und den anderen Ortsteilen wie auch mit angrenzenden Gemeinden zur touristischen Entwicklung der Region genauso hervorragend ist wie die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Bürger:innen, Wirtschaft und touristischen wie auch Betrieben anderer Branchen. Augenscheinlich wird dies am Beispiel von Therme und Hotel „Bioterme Mala Nedelja“ samt attraktivem Glamping-Platz, seit einigen Jahren Flaggschiff des örtlichen Tourismus, mit dem lokale Winzer:innen und Landwirt:innen, Handwerk und Künstler:innen auf verschiedenen Ebenen eng verpartnert sind. 

Augenmerk wird auch auf den sozialen Zusammenhalt gelegt. Neben einem aktiven Vereinswesen und verbindenden traditionellen Festen sieht die Ortsgemeinschaft die Identifikation der Einwohnenden mit ihrem Dorf und das Wissen über dessen Geschichte als Schlüssel dafür – Vorträge, Symposien und Workshops, vielfach in Kooperation mit Universitäten, sollen hier vertiefend wirken. Auch auf Klima- und Umweltschutz und den Erhalt der prägenden Kulturlandschaft durch sorgsame Bewirtschaftung wird großer Wert gelegt. 

Mala Nedelja ist ein gutes Beispiel dafür, dass Tourismus, wenn er nicht isoliert, sondern in einem Gesamtkonzept gedacht wird, bei dem das Miteinander von Wirtschaft, Landwirtschaft und Bürger:innenschaft im Zentrum steht, wesentlich zum Entstehen eines vitalen und zukunftsfähigen Lebensraumes beitragen kann.

Gleich mehrere Ziele erreichten die Ortsgemeinschaft und der Winzerverband von Mala Nedelja mit der Errichtung des „Hauses der Winzer“, das auf der Fläche des baufälligen ehemaligen Feuerwehrhauses und damit ohne neue Bodenversiegelung fast zur Gänze in Eigenleistungen erbaut wurde. Auch die Finanzierung erfolgte durch private Mittel der Mitglieder des Winzervereins und durch Spenden. 

Das Haus der Winzer liegt nur 2,5 km vom wichtigsten touristischen Betrieb des Ortes, der Biotherme samt angeschlossenem Hotel, entfernt und ist für Gäste daher gut im Zuge eines Spazierganges erreichbar. Die große Nachfrage von Thermenbesucher:innen nach Möglichkeiten, lokale Weine zu verkosten und Souvenirs zu erstehen, war schließlich einer der zentralen Beweggründe zur Projektrealisierung. Die Winzer:innen haben erkannt, dass es Sinn macht, wenn nicht jede und jeder von ihnen versucht, Gäste nur auf den eigenen, für ein echtes Verkostungserlebnis oft zu wenig attraktiven Betrieb zu locken, sondern gemeinsames Bewerben und Betreiben der neuen Location für alle einen Mehrwert darstellt. So finden Tourist:innen im gut frequentierten Haus der Winzer heute neben lokalen Weinen für jeden Geschmack auch sonstige Produkte aus örtlicher Landwirtschaft, Handwerk und Kunst. Gleichzeitig hat sich das Haus der Winzer auch für die Einwohnenden über alle Generationen hinweg zu einem Ort der Geselligkeit entwickelt, an dem man mit anderen Einheimischen wie auch Gästen ins Gespräch kommt, an dem aber auch die Vereine Mala Nedeljas zu kulturellen und sonstigen Veranstaltungen laden. 

Um Kosten zu sparen, die Effizienz zu steigern, für mehr Komfort zu sorgen und gleichzeitig auch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, hat die Gemeinde Ljutomer gemeinsam mit den Einwohnenden des Ortsteils Mala Nedelja und der örtlichen Wirtschaft in den vergangenen Jahren auf Basis eines umfassenden Konzeptes die energetische Sanierung insbesondere der gemeindeeigenen öffentlichen Gebäude wie der Sporthalle, zweier Grundschulen, des Kindergartens oder der örtlichen Musikschule  realisiert. 

In einer zweiten Projektphase wurden Trockenlegungen der alten Bausubstanzen, Fassadensanierungen und -neugestaltungen sowie neue Dacheindeckungen vorgenommen, um den Betrieb der für das Dorf so wichtigen Freizeit- und Bildungseinrichtungen langfristig zu gewährleisten und die Atmosphäre in den jeweiligen Gebäuden generell zu verbessern.

Eine weitere – von der Ortsgemeinschaft als besonders wichtig erachtete – infrastrukturelle Maßnahme stellte die Wiederherstellung einer rund 900 Meter langen Straße und eines Fußweges mit energiesparender Beleuchtung dar, die den touristischen Leitbetrieb, die „Bioterme Mala Nedelja“, mit dem historischen Dorfzentrum direkt verbinden. So konnten die Interaktion zwischen der Therme und ihren Gästen mit der örtlichen Gastronomie, den Dienstleistungsbetrieben und der sonstigen Wirtschaft merklich verbessert und das gesellschaftliche Aufeinandertreffen von Einheimischen und Tourist:innen gefördert werden.

Evaluiert: 2024

Beate Schrank