Komňa, Zlín, Tschechische Republik

Komňa, eine Gemeinde mit 587 EinwohnerInnen, liegt unmittelbar an der Grenze zur Slowakischen Republik, ca. 100 km östlich der südmährischen Metropole Brno (Brünn). Die Gemeinde ist durch das hügelige Gelände des Landschaftsschutzgebiets Weiße Karpaten sowie durch tief verwurzeltes, noch heute gepflegtes Brauchtum geprägt. Große Bedeutung hat auch das fast 400-jährige kulturelle Erbe des europaweit anerkannten Pädagogen, Philosophen und Humanisten Johann Amos Comenius, der aus Komňa stammte.

Im Ort befinden sich ein Kindergarten sowie eine Grundschule, eine Arztpraxis und öffentliche Sport- und Kultureinrichtungen. Direkt im Dorf gibt es 75 Arbeitsplätze in den Bereichen Landwirtschaft, Dienstleistung und Gewerbe. Die meisten der 174 AuspendlerInnen arbeiten in einer kleinen Nachbarstadt.

Die Gemeinde setzt auf die junge Generation. Nur wenn das Dorf jung bleibt, kann es überleben, dessen ist man sich bewusst. Die meisten Maßnahmen sind auf junge Familien mit kleinen Kindern ausgerichtet und es geht um die Schaffung neuer Arbeitsplätze und die Motivation der BürgerInnen zur aktiven Teilnahme am Gemeindeleben. Die Kernaufgabe der Verwaltung wird in der Erhaltung der Grundschule gesehen, deren Weiterführung eine wichtige Rolle dafür spielt, ob sich junge Familien entscheiden ins Dorf zu ziehen bzw. dort zu bleiben. Wegen der relativ niedrigen EinwohnerInnenanzahl stellt diese Aufgabe eine große Herausforderung dar, mit der die Gemeinde überzeugend gut zurechtkommt.

Der Boden und das Klima erlauben keine intensive landwirtschaftliche Nutzung. In der Vergangenheit mussten sogar die meisten Einheimischen saisonale Arbeit in anderen Regionen und im Ausland suchen. Heute richten sich die ansässigen landwirtschaftlichen Betriebe auf Tierhaltung und Obstanbau mit dem Schwerpunkt Bioproduktion aus. Die neu gegründeten Obstgärten mit alten regionaltypischen Obstsorten (vor allem Pflaumen) produzieren hochwertige Grundstoffe für Schnaps und Biomarmeladen und schaffen damit neue Arbeitsplätze. Die Betriebe sowie die Gemeinde arbeiten eng mit einem Ökoinstitut im Nachbardorf zusammen.

Die Gemeinde kaufte in den 1920er-Jahren große Waldflächen an, bei deren Bewirtschaftung von Anfang an das Ziel verfolgt wurde, den Gemeindehaushalt zu vergrößern und zusätzliche Mittel für lokale Entwicklungsprojekte sicherzustellen. Die gute Entscheidung des damaligen Gemeinderats in die Wälder zu investieren, versteht die heutige Verwaltung als Verpflichtung und Motivation, die nachhaltige Entwicklung des Dorfes in diese Richtung weiterzuführen. Dank der zusätzlichen, aus der Bewirtschaftung der Wälder fließenden Einnahmen können im Dorf weitere nachhaltige Investitionen und Maßnahmen erfolgen.

Ein hoher Stellenwert wird der Beibehaltung sowohl der nicht-materiellen wie auch der materiellen (z. B. architektonischen) Traditionen beigemessen. Der Verein „Podšable“ beschäftigt sich zum Beispiel mit den lokalen Volkstänzen, zu denen auch der einzigartige Säbeltanz zählt, weitere Vereine widmen sich der Musik oder dem Amateurtheater. Verschiedene Veranstaltungen im Fasching oder zu Ostern lassen die uralten Bräuche immer wieder aufleben.

Auch die traditionelle Bauweise wird fortgeführt, mehrere alte Gebäude wurden im typischen Dorfstill vorbildlich saniert. Die Gemeinde motiviert die Bevökerung zur Renovierung ihrer Häuser auch unter Anwendung traditioneller Materialen und Formen und bietet dafür zinsenlose Kredite an.

Komňa ist es gelungen, eine interessante Alternative zum beschleunigten Leben in den Städten zu bieten, die sehr überzeugend ist und zweifelsohne auch dem Zeitgeist entspricht. Die Stärke der Gemeinde sind ihre BewohnerInnen, die miteinander leben und sich ihrer Identität bewusst sind sowie die LandwirtInnen, die den Boden ökologisch bewirtschaften. Der Gemeindeverwaltung gelingt es durch vernünftiges, zukunftsweisendes Handeln, einen angenehmen Platz fürs Leben zu schaffen und zu bewahren.

Evaluiert: 2012