Kláštor pod Znievom, Slowakei
Kláštor pod Znievom ist eine rund 3.900 Hektar große Gemeinde in der mittelslowakischen Region Žilinský kraj. Sie zählt rund 1.750 Einwohnende. Der Ort mit Stadtrecht liegt in einem Gebirgstal am Bach Vrica. Die Bezirksstadt Martin ist 20 Kilometer entfernt. 214 Arbeitsplätzen in 76 Betrieben und Unternehmen im Ort stehen 78 Arbeitslose gegenüber. Eine Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ist mit Bus und Bahn im Nahbereich gegeben. In rund 25 Kilometern Entfernung befindet sich der nächste Autobahnanschluss.
Der Ort hat eine reiche Geschichte, geprägt durch die mittelalterliche Burg Zniev, ein Prämonstratenser-Kloster und ein slowakisches katholisches Patronatsgymnasium. Auch den Jesuiten verdankt die Gemeinde viele bis heute erhaltene Bauten, zum Beispiel den Passionsweg in der Barockkapelle, die Kapelle der Heiligen Margit und die Grabung des Kanals durch die Mitte des Dorfplatzes. Zudem haben die Jesuiten im Dorf eine Apotheke errichtet und mit der Herstellung von Heilmitteln aus Kräutern sowie mit der Ölzubereitung und Safranverarbeitung begonnen. Noch heute befindet sich in der Gemeinde ein Gemeindekräutergarten. Kláštor pod Zvievom weist keine idealen Bedingungen für den Anbau klassischer Landwirtschaftsprodukte auf, nichtsdestotrotz ist bereits 1578 im Ort der erste Botanische Garten Europas entstanden.
Der Gemeinde Kláštor pod Znievom ist es nach Start eines Entwicklungsprozesses ab dem Jahr 2015 unter Einbeziehung der BürgerInnen gelungen, die Gemeindefinanzen zu stabilisieren, die Betriebskosten in öffentlichen Gebäuden zu senken, einen Bebauungsplan zu erstellen sowie die Infrastruktur, das Gesundheitswesen und den Umweltschutz zu verbessern. Bemerkenswert sind die hohen Förderungen, die für die umfangreichen Investitionen lukriert werden konnten. Über Informationsveranstaltungen und Fragebögen wird die Partizipation der Bevölkerung sichergestellt, durch die Website und die Gemeindezeitung werden Informationen weitergegeben. Mittlerweile konnte die Landflucht eingedämmt werden, die Bevölkerungszahl und das Angebot an Arbeitsplätzen sind steigend.
Vorrangige und wichtige bauliche Maßnahmen wurden in Angriff genommen. Gegenwärtig sind bereits 35 Prozent des Ortsgebietes kanalisiert, wobei am weiteren Ausbau der Kanalisation, an der Erweiterung des Hochwasserschutzes, an der Sanierung von örtlichen Straßen und Gehwegen sowie an der Instandsetzung von öffentlichen Grünflächen und Radwegen kontinuierlich gearbeitet wird. Im Zuge des Sanierungsprogrammes wurden auch zahlreiche öffentliche Gebäude und Kulturdenkmäler modernisiert und energetisch optimiert. Vor allem Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen wurden zur Betriebskostenreduzierung errichtet. Auch die Straßenbeleuchtung wurde erneuert.
Die Gemeinde hat mit einer eigenen Gesellschaft die Abfallentsorgung neu organisiert und ein Müll- und Abfallmanagement mit einem innovativem Plombensystem zur Müllreduzierung eingerichtet. An jeden Haushalt wurde für den biologischen Abfall ein Kompostierer zur eigenen Kompostierung verteilt, Container zur Mülltrennung wurden aufgestellt und ein Abfallsammelhof eingerichtet. Zur Verbesserung und Steuerung der Siedlungsentwicklung wurde die Überarbeitung des Bebauungsplans veranlasst, wobei der ländliche Siedlungscharakter und die typische Kulturlandschaft zentral berücksichtigt werden. Neue Baugründe für Einfamilienhäuser sollen den Zuzug von Jungfamilien fördern.
Zur wirtschaftlichen Stärkung wurde die Wiederbelebung des ökologischen Heilpflanzenanbaus mit eigenen Teesorten realisiert, wobei das gesamte Gemeindegebiet als Bio-Fläche für Heilkräuter zertifiziert wurde. Weitere Projekte in diesem Bereich sind das „Haus der Kräutler und Ölzubereiter“ oder der kommunale Kräutergarten. Das Wissen um diese Traditionen wird bereits den Kindern als Angehörigen der nächsten Generation in Kindergarten und Schule vermittelt. Auch die Ölzubereitung, die Safranverarbeitung, die Honigerzeugung, eine lokale Milch- und Bäckereiproduktion sowie die Nutztierhaltung samt Regionalvermarktung stärken die ökonomische Potenz. Einen Beitrag zur selben leistet schließlich auch das Unternehmen Kláštorná, welches das Mineralwasser „Klaštorny“ von der örtlichen Mineralquelle in zu 100 Prozent recyclebaren Flaschen abfüllt. Auch der Tourismus wird forciert und soll in Zukunft einen deutlichen Schwerpunkt bilden und für zusätzliche Arbeitsplätze sorgen. Eine gute Basis dafür bildet die Nähe zum Nationalpark und Vogelschutzgebiet Malá Fatra. Das Marktwesen mit regionalem Angebot und der jährliche Großjahrmarkt bringen ebenfalls Gäste in die Gemeinde. Zukünftig soll auch die Burgruine Zniev für die touristische Nutzung revitalisiert und attraktiviert werden und den Kulturtourismus steigern.
Es wurden außerdem zeitgemäße soziale Einrichtungen geschaffen. Besonders stolz ist man auf die Bürgergemeinschaft „Guter Schäfer“, die im alten Kloster für rund 400 Obdachlose, ehemalige Sträflinge und BewohnerInnen von Kinderheimen eine Lebensstätte bietet. Diese Menschen finden in der Landwirtschaft und Milchproduktion sowie bei der Pflege öffentlicher Flächen Beschäftigung und werden aktiv in das Gemeindeleben integriert. Außerdem finden im Frauenhaus „Morgendämmerung“ misshandelte Frauen und Kinder einen sicheren Zufluchtsort. Verschiedene kleine Sozialprojekte für alle Generationen runden das Angebot ab. Auch akute Hilfe, etwa für ukrainische Flüchtlinge, wird geleistet.
Einen hohen Stellenwert genießt in der Gemeinde die Bildung. Im Kindergarten und in der Grundschule wird qualitativ hochwertige und modernen pädagogischen Konzepten folgende Bildung angeboten, wobei auch Augenmerk auf gute Lehrmittel und Ausstattung gelegt wird. Auch der Umweltschutz ist wichtiger Aspekt im Lehrprogramm. Die Etablierung eines SchülerInnenparlaments, die Teilnahme an schulischen Wettbewerben sowie die sprachliche Förderung von Kindern mit anderer Muttersprache belegen die Initiativen der Gemeinde im Bereich Bildung genauso wie die Einrichtung einer öffentlichen Bibliothek mit mehr als 10.000 Büchern. Das Gesundheitswesen wird durch die Generalsanierung des Ärztehauses samt Errichtung einer Apotheke und einer neuen GmbH für das medizinische Zentrum sichergestellt werden. Die Anstellung von Stammärzten ist geplant.
Durch die aktive Einbindung von aktiven Bürgergemeinschaften und religiösen Organisationen wurde in Kláštor pod Znievom ein wirksamer Entwicklungsprozess auf den Weg gebracht, im Zuge dessen es gelungen ist, die vorhandenen Ressourcen außergewöhnlich gut auszuschöpfen und den Aufbau einer funktionierenden Infrastruktur einzuleiten. Hauptziel war und ist es, die Gemeinde, die auf eine reichhaltige Geschichte zurückblickt, fit für das 21. Jahrhundert zu machen, indem die Lebensqualität stetig verbessert wird – etwas, das sowohl für Einheimische als auch für Gäste längst deutlich sichtbar geworden ist.
Evaluiert: 2022