Gogolin, Oppeln, Polen
Gogolin ist eine städtisch-ländliche Gemeinde. Sie besteht aus der Kernstadt Gogolin und neun Dörfern mit insgesamt 12.463 EinwohnerInnen. Sie liegt rund 200 m über dem Meeresspiegel zwischen der Schlesischen Niederung und dem Schlesischen Hochland. Die Gemeinde ist verkehrstechnisch gut an die Großstädte Oppeln (29 km), Kattowitz (92 km) und Breslau (111 km) angebunden.
In Gogolin gibt es 2.559 Beschäftigte, und zwar überwiegend in Industrie, Bauwesen und Dienstleistungssektor. Rund ein Viertel der EinwohnerInnen arbeitet im Ausland, vor allem in Deutschland, den Niederlanden und Österreich. Andere wiederum pendeln in benachbarte Städte. Eine positive Tendenz zeigt sich bei den „HeimkehrerInnen“, also in Gogolin Geborenen, die sich nach ihrem Berufsleben im Ausland wieder in ihrer alten Heimat niederlassen. Die Arbeitslosenquote liegt im regionalen Vergleich auf sehr niedrigem Niveau: Während in der Oppelner Woiwodschaft und in Polen die Arbeitslosenquote bei rund 13 Prozent liegt, gibt es in Gogolin nur etwa vier Prozent Arbeitslose. Die Wirtschaft der Gemeinde ist stark von der Kalkindustrie geprägt, denn hier ist das größte Zementwerk Europas angesiedelt. Die Abbaugebühr aus der Kalkindustrie und sonstige Steuereinnahmen sorgen für ausreichend finanzielle Möglichkeiten.
Einen wichtigen Impuls für die Dorferneuerung stellte 1994 der Wiederaufbau des Sanktuariums im Ortsteil Groß Stein dar. Das prächtige Schloss, in dem im 12. Jahrhundert der Heilige Hyazinth geboren und das in den 1970er-Jahren von der Roten Armee zerstört worden war, konnte mit Unterstützung einer deutsch-polnischen Stiftung aufwändig renoviert werden. Die Neugestaltung dieser wichtigen Wallfahrtsstätte stellte eine große Motivation dar, das Erscheinungsbild aller öffentlichen Räume in der Gemeinde zu verbessern.
In Gogolin funktioniert das Zusammenspiel zwischen „oben“ und „unten“ sehr gut: Die Eigeninitiative der BürgerInnen ist genauso bemerkenswert wie das Engagement seitens der Verwaltung. Die Gemeinde schafft optimale Rahmenbedingungen für die Umsetzung von Projekten in den einzelnen Dörfern. Sie stellt dabei entweder finanzielle Mittel zur Verfügung oder ist bei der Vermittlung von ExpertInnen behilflich. Darüber hinaus motiviert sie die AkteurInnen in den Dörfern mit einem jährlichen Wettbewerb für das beste Dorf innerhalb der Gemeinde zu Höchstleistungen.
Obwohl der Abwanderungsdruck groß ist und der demografische Wandel viele Herausforderungen mit sich bringt, gelingt es der Gemeinde, auch für junge Familien attraktiv zu bleiben. So kann die Bevölkerungszahl stabil gehalten werden. Für junge Menschen etwa gibt es Baugründe oder Wohnungen zu ansprechenden Konditionen. Junge Familien mit Neugeborenen erhalten besondere finanzielle Unterstützung. Aus eigener Initiative haben BürgerInnen einen Verband gegründet, der die Verwaltung von Schulen und Kindergärten übernommen hat. So konnte die Schließung dieser wichtigen Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen vermieden werden. Auch die Bedürfnisse von SeniorInnen werden in hohem Maße berücksichtigt.
Die Gemeinde ist bemüht, das Ortsbild in den einzelnen Dörfern zu erhalten und kulturelle Traditionen zu bewahren. Insgesamt kann man von einem hervorragenden Entwicklungsprozess sprechen, der die Lebensqualität in Gogolin erheblich gesteigert hat.
Evaluiert: 2014