Blankensee, Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland
Die Gemeinde Blankensee zählt rund 600 EinwohnerInnen und liegt im Osten Mecklenburg-Vorpommerns, direkt an der Grenze zu Polen. Blankensee war immer schon ein landwirtschaftlich geprägter Ort, dessen ökonomische Entwicklung durch die gute Anbindung an die polnische Hafenstadt Stettin begünstigt wurde. Die Verschiebung der Grenzen als Folge des Zweiten Weltkrieges führte dazu, dass Blankensee plötzlich von diesem Lebens- und Wirtschaftsraum abgeschnitten und zu einem Grenz- und Flüchtlingsdorf wurde. Erst durch die politischen Umbrüche in den 1990er-Jahren konnten die Kontakte zu den polnischen Nachbargemeinden wieder aufgenommen werden.
Aufgrund der wirtschaftlichen Schwäche der gesamten Region verlassen zwar viele junge Leute die Gemeinde, weil aber in den benachbarten polnischen Gemeinden ein ökonomischer Aufschwung bemerkbar ist, erwerben immer mehr polnische BürgerInnen leerstehenden Wohnraum und sanieren ihn. 2015 betrug der Anteil polnischer BewohnerInnen bereits 15 Prozent. Durch diese Offenheit gegenüber Menschen anderer Nationalität kann die demografische Überalterung bzw. Unterjüngung zumindest eingedämmt werden.
Teile der Gemeinde liegen in Schutzgebieten wie Naturpark, Naturschutzgebiet, FFH-Gebiet, EU-Vogelschutzgebiet und Landschaftsschutzgebiet, auch ein Teil der Ueckermünder Heide, der größten Naturerbefläche Deutschlands, befindet sich auf der Gemeindefläche. Erste Schritte zur Nutzung des damit verbundenen touristischen Potenzials wurden gesetzt, als positiver Aspekt ist hier auch zu erwähnen, dass verkehrstechnische Anbindungen sowohl an den überregionalen öffentlichen Verkehr als auch an Autobahnen gegeben sind. Bildungs- wie auch Betreuungseinrichtungen sind im näheren Umkreis vorhanden.
Der gezielte Entwicklungsprozess begann im Jahr 2004 mit der Fusion mit dem Dorf Pampow zur Gemeinde Blankensee, in Folge derer es zu Flurneuordnungen kam und gezielte Entwicklungsprozesse eingeleitet wurden. Besonders erwähnenswert sind dabei die Gründung des „Kulturvereins Pampow“, die Umsetzung des Naturparks „Am Stettiner Haff“, der Breitbandausbau, die Durchführung der Projekte „Kunst fürs Dorf, Dörfer für Kunst“ und „Zukunftswerkstatt Blankensee“ sowie die grenzüberschreitenden Aktivitäten „Rosenfestival“ gemeinsam mit der polnischen Partnergemeinde Dobra, der „Deutsch-Polnische Sprachkurs“ sowie der „Polnische Tag“. Vereine, die sowohl sportlich als auch kulturell ausgerichtet und gut frequentiert sind, leisten einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität. Gemessen an der Größe der Gemeinde sind vor allem die Projekte im Kunstbereich besonders hervorzuheben.
Impulse für Projekte und Entwicklungsprozesse kommen einerseits aus der Bevölkerung, andererseits greift man auch auf professionelle Unterstützung zurück. So etwa waren im Zuge der touristischen Initiative „Randow Bruch“ die Universität Rostock, das transnationale Bündnis Odermündung sowie die Akademie für Nachhaltige Entwicklung involviert. Die Teilnahme an landes- und bundesweiten Wettbewerben hat ebenfalls wesentliche Impulse geliefert. Die Zahl der aktiven BürgerInnen konnte durch ihre gezielte Einbindung kontinuierlich erhöht werden.
Die Zusammenarbeit mit der polnischen Partnergemeinde Dobra ist wegweisend, insbesondere dem Abbau von Sprachbarrieren und kulturellen Differenzen galt und gilt dabei besonderes Augenmerk – ein Prozess, der dem Motto „offen sein“ entsprechend beispielhaft begonnen wurde und auch in Zukunft fortgesetzt werden soll.
Evaluiert: 2016