Blankensee, Brandenburg, Deutschland
Blankensee ist ein 545 EinwohnerInnen zählender Ortsteil der Gemeinde Trebbin und liegt mitten in einer Seen-, Fluss-, Sumpfwiesen- und Ackerbaulandschaft südlich von Berlin. Das Dorf, das aus mehreren Siedlungsgebieten besteht, kann auf eine reiche Geschichte zurückblicken, die bis in die Frühsteinzeit zurückgeht und sich zwischen sowie nach den beiden Weltkriegen als äußerst bewegt und dramatisch gestaltete. Als Beispiel dafür sei auf die Präsenz eines sowjetischen Militärstützpunkts in Dorfnähe verwiesen.
Das miteinander verflochtene natürliche, kulturelle, soziale und wirtschaftliche Erbe war die Basis für die Entwicklungen, die Blankensee nach der Wende genommen hat. Zwanzig Jahre anhaltende intensive Bemühungen haben dazu geführt, dass das Dorf heute über eine den veränderten Bedingungen angepasste Struktur von Wohnen und Erholung, Kleingewerbe und touristischen Dienstleistungen verfügt, in der Traditions- und Brauchtumspflege und Naturerlebnis eine bedeutende Rolle spielen und die BewohnerInnen spürbar verbesserte Lebens- und Arbeitsbedingungen vorfinden.
Mit großem Engagement bringen Grundschullehrerinnen der jungen Generation bei, die Geschichte zu achten und die Herausforderungen der Gegenwart richtig einzuschätzen. Die SchülerInnen lernen die Natur zu respektieren, die einerseits einen identitätsstiftenden natürlichen Reichtum darstellt und andrerseits zahlreichen Familien im Dorf den Lebensunterhalt sichert. Durch die Rekonstruktion und Integrierung des Bohlenstegs, der ein beeindruckendes Naturerlebnis bietet, in die geschützte Natur, die von Seen und dem Fluss Nieplitz geschaffen wurde, den Ausbau des Naturpark-Besucherzentrums und die liebevolle Pflege der Maulbeerbaum-Allee beweisen die DorfbewohnerInnen ihre positive Einstellung zu ihrer natürlichen Umwelt.
Das Dorf kümmert sich auch vorbildlich um seine EinwohnerInnen und deren Bedürfnisse. Hervorragende Beispiele dafür sind die Renovierung des ehemaligen Strandhotels, das heute das Zuhause für viele Familien darstellt, die Gestaltung der Ortschaft Weidenweg und die Wohnraumschaffung durch die Sanierung des Siedlungsgebietes Friedensstadt, das in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg einen Zufluchtsort unter dem Schutz der Johannischen Kirche darstellte, dann von den Nationalsozialisten zweckentfremdet und schließlich als militärisches Übungsgelände genutzt wurde. Neben den Aktivitäten zur Erhaltung ortsbildprägender Bausubstanz und der Pflege des Braucchtums verdient auch die Suche nach Lösungen für den Einsatz alternativer Energiequellen Erwähnung.
Handwerker, Kleingewerbe und Fischerei bilden nicht nur die wirtschaftliche Grundlage des Dorfes, sondern gewährleisten auch eine gute Nahversorgungssituation für DorfbewohnerInnen und TouristInnen. Diese infrastrukturelle Ausstattung wird durch die vielfältigen, naturerlebnisorientierten, kulturellen und sozialen Angebote der Johannischen und Evangelischen Kirche, der zahlreichen Vereine, des Dorfmuseums, des Schlosses Blankensee sowie der Kinder- und Jugendeinrichtung FIB (Freizeit in Blankensee) ergänzt.
Blankensee zeichnet sich für die entschlossene Integration des Naturschutzes in die Seen- und Flussbewirtschaftung, für die erfolgreiche Bewahrung seines reichen kulturellen und natürlichen Erbes sowie für die beispielhaften Stärke, aus einer schwierigen Vergangenheit neue Möglichkeiten für das Leben und die Arbeit der DorfbewohnerInnen zu schaffen, aus.
Evaluiert: 2010