Schattendorf, Burgenland, Österreich
Schattendorf ist ein typisch ländliches Dorf mit rund 2.400 EinwohnerInnen. Es liegt auf einer Seehöhe von 256 m östlich der Kleinstadt Mattersburg und vor den Toren der ungarischen Stadt Sopron. Das Gemeindegebiet reicht bis in das Naturschutzgebiet Marzer Kogel hinein, durch welches attraktive Rad- und Wanderwege führen.
Die Landschaft bietet ideale Voraussetzungen für den Ausbau eines nachhaltigen Tourismus – eine Chance, die die Verantwortlichen in Schattendorf erkannt haben. So gibt es Nordic Walking, Wander- und Radtouren, Ausritte und Kutschenfahrten. Das mit Solarenergie beheizte Freibad mit Sprungturm und Wasserrutsche bietet im Sommer Gästen wie auch Einheimischen Entspannung und Erholung.
Besondere Bedeutung wird im Grenzort Schattendorf der Geschichte beigemessen: Wer das Dorf besucht, kann sich auf eine archäologische und historische Zeitreise begeben. Grabhügel aus der Hallstattzeit und zwei Grabsteine aus der Römerzeit zeugen davon. Gräber von jüdischen MitbürgerInnen und das Grab von Josef Grössing, der 1927 durch die „Schüsse von Schattendorf“ (Nationalsozialisten gegen Schutzbund) tragisch ums Leben kam, gelten als Mahnmale. Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn, erst in Folge des Ersten Weltkriegs wurde das Gebiet Österreich zugesprochen. An die spätere Teilung Europas durch den Eisernen Vorhang erinnern ebenfalls Gedenktafeln. Gemeinsam mit dem nahe gelegenen Dorf Agfalva in Ungarn ist entlang des ehemaligen Grenzgebietes ein Weg wiederhergestellt worden – ein erster Schritt zur weiteren grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.
Ein reges Vereinsleben sorgt für Brauchtumspflege und ein aktives Dorfleben allgemein. Besonders hervorzuheben ist dabei der so genannte Kulturreigen Schattendorf, eine alljährlich veranstaltete Kulturwoche, die jeweils einem bestimmten Thema gewidmet ist. Generell gibt es zahlreiche Events und Aktivitäten, die das Zusammenleben, den Sport und die Kultur im Ort fördern. So hat die Gemeinde beispielsweise den Schattendorfer Schmankerl- und Spezialitätentag initiiert, bei dem mehr als 20 ProduzentInnen aus dem ganzen Burgenland regionale Produkte anbieten. Um die Nahversorgung sicher zu stellen und die EinwohnerInnen dazu zu animieren, im Ort selbst einzukaufen, gibt es spezielle Anreize wie Bonus-Sammelsysteme und Verlosungen.
Die Anbindung Schattendorfs an den öffentlichen Nahverkehr ist sehr gut. Eine bemerkenswerte Initiative ist der „Dorfschattl“ – ein Dorftaxi, das regelmäßig innerhalb des Dorfes verkehrt, das aber bei Bedarf auch Fahrten darüber hinaus anbietet (z. B. Bahnhöfe, Ärzte, Apotheken, Kirchen). Insbesondere die Mobilität und damit die Selbständigkeit von Jugendlichen wie auch von betagten Menschen wird durch den Dorfschattl erheblich verbessert.
Seit Mai 1998 gibt es dank des Vereins Sozialer Dienst Schattendorf eine mobile Hauskrankenpflege. Dabei wird das Ziel verfolgt, es alten und/oder pflegebedürftigen Menschen zu ermöglichen, möglichst lang in ihrer häuslichen Umgebung zu bleiben. Rund 50 Personen werden auf diese Weise betreut. Abgesehen von der sozialen Komponente bietet diese Einrichtung auch zahlreiche Arbeitsplätze. Erwähnenswert ist darüber hinaus auch die Initiative Dorfservice, eine Plattform zur Erhaltung und Stärkung der Solidarität in der Gemeinde (Nachbarschaftshilfe, Vereinsamung vermindern, Informationsaustausch über Angebote aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich und vieles mehr).
Die größte Stärke des Dorfes liegt im sozialen Bereich. Man hat Lösungen für eine der größten Herausforderungen der Gegenwart, den demografischen Wandel, gesucht und gefunden und insgesamt die Lebensqualität für Alt und Jung deutlich verbessert.
Evaluiert: 2014