Jauernick-Buschbach, Sachsen, Deutschland
Jauernick-Buschbach mit seinen 418 EinwohnerInnen ist Teil der Gemeinde Markersdorf und liegt im Einzugsbereich der Stadt Görlitz im südöstlichen Dreiländereck Deutschlands.
1994 fing für das Dorf mit der Eingliederung in die Gemeinde Markersdorf eine neue Ära an. Weitere einschneidende Ereignisse der jüngeren Vergangenheit waren die Auflassung der in unmittelbarer Umgebung gelegenen Braunkohleförderung sowie, damit im Zusammenhang, die Stilllegung des Kraftwerkes Hagenwerder. Im Laufe der darauffolgenden 15 Jahre wurde die durch den Tagbau entstandene Senke zu einem Naherholungsgebiet umgestaltet, indem die Fläche wissenschaftlich begleitet rekultiviert und schließlich durch Flutung in einen See umgewandelt wurde.
Um sich an die enormen Veränderungen, denen der Ort in den letzten Jahrzehnten ausgesetzt war, anpassen zu können, bedurfte es der Definition und der Realisierung klarer Ziele und Strategien. Tatsächlich ist es durch verstärktes ehrenamtliches Engagement der BürgerInnen sowie durch eine aktive Einbindung der Kirchen in das gemeinschaftliche Leben gelungen, zahlreiche Aufgaben, die die – trotz Zusammenlegung immer noch kleine – Gemeinde Markersdorf alleine nicht mehr hätte bewältigen können, weiterhin zu erfüllen. Die EinwohnerInnen sind dabei insgesamt sehr aktiv geworden, 238 Mitglieder in sechs Vereinen sprechen eine deutliche Sprache.
Erklärtes Ziel war und ist es, das Dorf als attraktiven Wohnort mit hoher Lebensqualität zu erhalten und weiterzuentwickeln. Dabei verstand man es, sich die landschaftliche Lage, die baukulturellen Besonderheiten und die Traditionen zunutze zu machen. Gleichzeitig vermochte man eine tragfähige Basis für einen umweltverträglichen, nachhaltigen Tourismus zu schaffen.
Der Entwicklungsprozess manifestiert sich zusätzlich zur bereits erwähnten Schaffung des Naherholungsgebietes in weiteren Leuchtturmprojekten. Dazu gehört beispielsweise der Ausbau der Evangelischen Tagungs- und Begegnungsstätte Kreuzbergbaude und der Katholischen Tagungs- und Begegnungsstätte St.-Wenzeslaus-Stift, womit neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. Beide Institutionen stehen einerseits der örtlichen Bevölkerung zur Verfügung und ziehen andererseits zahlreiche Tages- und auch Nächtigungsgäste in den Ort.
Die Wiederbelebung fast vergessenen Brauchtums ist mit der Gründung des Jauernicker Himmelfahrtsvereines gelungen, der den „Heiratsmarkt“ betreibt. Dabei treffen sich am Tag von Christi Himmelfahrt jährlich hunderte junger Menschen in Jauernick, um zumindest „für 24 Stunden einen Bund einzugehen“. Auch zahlreiche andere Vereine, die zu DDR-Zeiten nicht aktiv waren, gründeten sich in den letzten Jahren neu. Zahlreiche Feste und die weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannte Malschule sind für Einheimische wie auch Gäste kulturelle Highlights.
Großes Augenmerk wurde auf die behutsame und denkmalgerechte Sanierung alter wertvoller Gebäude gelegt. Neubauten wurden vorwiegend in bestehende Lücken gesetzt, womit der Ortskern intakt gehalten wurde. Die Infrastruktur ist so ausgebaut, dass sie den alltäglichen Bedürfnissen entspricht. Zu nennen sind ein mobiler Dorfladen, Kindergarten und Arztpraxen genauso wie schnelles Internet und eine öffentliche Verkehrsanbindung an die nächstgelegenen Zentren. Insgesamt ist die Wohn- und Lebensqualität im Ort dank zahlreicher Initiativen von engagierten Vereinen, Institutionen und BürgerInnen hoch und die Attraktivität des Ortes nimmt auch für Gäste stetig zu.
Evaluiert: 2014