Ljubno, Slowenien
Ljubno, eine aus neun Ortschaften bestehende Gemeinde, liegt in der historischen Region Štajerska in Slowenien. Sie befindet sich 14 Kilometer von der Bezirkshauptstadt Mozirje und 28 Kilometer vom Ballungszentrum Velenje entfernt. Insgesamt sind in der Gemeinde 2.685 Menschen wohnhaft, davon etwa 1.155 im Hauptort Ljubno ob Savinji, der am Zusammenfluss der Flüsse Ljubnica und Savinja und eingebettet in die Savinjsker Alpen liegt. Durch die geografische Lage spielten der Holzhandel und die Holzflößerei historisch eine wichtige Rolle für die Gemeinde, seit fünf Jahrhunderten ist sie ein Zentrum für das Holzgewerbe. Die Geschichte der Flößerei wird in dem 2001 eingerichteten Museum für Holzflößerei anschaulich dokumentiert und ist wesentliches Element des Kulturerbes der Gemeinde. Die pittoresken Flusslandschaften bilden darüber hinaus einen wichtigen Identifikationsfaktor in der Region: Naturschutz und Fischerei werden in Ljubno großgeschrieben und mit sanftem Tourismus kombiniert.
Das Dorf Ljubno war in den 1990er-Jahren stark von den sintflutartigen Überschwemmungen des Flusses Savinja betroffen. Mit der Sanierung und umweltgerechten Planung des Hochwasserschutzes sowie der entsprechenden architektonischen Installation von Verbindungsbauwerken, die auch zu einer besseren Erreichbarkeit führten, ist die Gemeinde ein positives Beispiel für Gebiete mit ähnlichen räumlichen Entwicklungszwängen und Hindernissen.
Die Gemeinde zeichnet sich aber auch durch ihr Angebot an sportlichen Aktivitäten aus. Sie ist unter anderem ein Vorreiter für den Damen-Skisprung. So fanden 1931 die ersten Skisprungveranstaltungen für Frauen in Ljubno statt. Im Laufe von Jahrzehnten entstanden mehrere Sprungschanzen, die gezielt für junge Sportlerinnen errichtet wurden, und seit 2006 finden im Rahmen des internationalen Skisprung-Continental-Cups regelmäßig Bewerbe in Ljubno statt.
Eine wichtige Grundeinstellung und Wertehaltung der Gemeinde Ljubno ist es, auf die Prinzipien des „Smart Village“ und auf eine nachhaltige Entwicklung zu setzen. Die Gemeinde achtet darauf, die Balance zwischen Tradition und Moderne sowie zwischen globalen und lokalen Aktivitäten zu wahren. Durch die geschickte Zusammenarbeit mit verschiedenen Unternehmen werden gegenseitige Vorteile insbesondere in Landwirtschaft, Tourismus und Industrie generiert. Durch kooperatives Agieren konnte die Gemeinde zum Standort für sowohl national als auch international erfolgreich tätige Industrieunternehmen werden, die zu den Hauptarbeitgebern in der Region zählen und fallweise auch als finanzielle Unterstützer von Gemeindeprojekten fungieren. Gemeinsame Investitionen werden auch im Bildungswesen getätigt: So konnte im Rahmen einer Versuchsklasse ein viel beachteter, einzigartiger Schulversuch gestartet werden, bei dem Jugendliche im Rahmen des Unterrichtes spielerisch fit für die Arbeitswelt gemacht werden. Die SchülerInnen können dabei in unterschiedlichste Berufswelten, von Elektronik bis hin zu Landwirtschaft, eintauchen und ihre Interessen erkunden. Finanzielle Unterstützung ermöglicht es SchülerInnen und Studierenden außerdem, im Rahmen von internationalen Austauschprogrammen Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln.
In Ljubno wird großer Wert auf den Erhalt von kulturellem Erbe und Brauchtum gelegt. Dies zeigt sich etwa am Beispiel des traditionellen Palmbuschenbindens, das weiterentwickelt, neu interpretiert und im Museum zur Schau gestellt wird. Seitens der Gemeinde werden Bemühungen angestellt, dieses Kulturgut in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufnehmen zu lassen. Ein Grundsatz der Gemeinde ist es, einen Bogen zwischen Moderne und Tradition zu spannen. Dies zeigt sich auch an der Weiterentwicklung des ökologischen Landbaus und der Schaffung von Verbindungen zwischen Landwirtschaft, Gastronomie und Tourismus. Auch kulinarisch wird auf die Traditionen der Region geachtet, was sich am vielfältigen regionalen Angebot an Restaurants zeigt. Auf die Wahrung des baukulturellen Erbes wird ebenfalls geachtet: Bei Sanierungen wird außerdem auf Nachhaltigkeit und Ökologie gesetzt. Für ehemalige Wirtschaftsgebäude und regionaltypische Scheunen konnten neue Nutzungen gefunden werden, die deren Erhalt sichern. Aber auch neue Projekte wurden ermöglicht, zum Beispiel die Errichtung des Gemeindezentrums, des Freilichtmuseums der Volksarchitektur und die Schaffung eines Wanderwegs am Ufer des Flusses Savinja.
Besonders hervorzuheben ist der nachhaltige Ansatz zur Erhaltung der Natur und der natürlichen Ressourcen, der sich unter anderem in der Etablierung eines umweltbewussten Tourismus mit hohem Mehrwert widerspiegelt. Der verantwortungsvolle Umgang mit den Ressourcen liegt der Gemiende Ljubno sichtlich am Herzen. Die Hälfte der Wälder dienen dem Erhalt der biologischen Vielfalt und 27 Prozent der Waldfläche sind als Natura 2000-Gebiet klassifiziert. Der Verband, der Angelscheine für den Fluss Savinja vergibt, wendet strenge Zulassungskriterien entsprechend den Prinzipien des Fluss- und Fischschutzes an. Umweltschutz steht über dem wirtschaftlichen Gewinn. Generell bildet der Savinja-Fluss mit der Tradition der Flößerei, des Raftings und des Fischfangs ein wichtiges Bindeglied zwischen sozialem und kulturellem Leben. Die zum Naturschutz umgesetzten Maßnahmen spiegeln sich im Erhalt des Labels „Slovenia Green Destination Bronze“ wider, mit dem sich die Gemeinde national wie auch international als umwelt- und unternehmensfreundliche Destination positionierte.
Die Gemeinde schenkt den Bedürfnissen der lokalen Wirtschaft große Beachtung, was in der Raumplanung, aber auch in gemeinsamen Investitionen von Gemeinde und Wirtschaft in das Gemeinwohl Niederschlag findet. Langfristige Zusammenarbeit wird auch mit den Nachbargemeinden gepflegt,. so konnten über die Jahre einige erfolgreiche Gemeinschaftsprojekte durchgesetzt werden, etwa der Ausbau der regionalen Infrastruktur, eine gemeinsame Tourismusstrategie, die medizinische Versorgung, die Organisation des Öffentlichen Verkehrs mit Beteiligung von Freiwilligen oder auch der gemeinsame Ressourcen- und Wasserschutz.
Ljubno ist ein hervorragendes Beispiel für das Funktionieren der Symbiose zwischen Mensch und Natur. Anhand der vielfältigen Projekte, die in den letzten Jahren umgesetzt wurden, sieht man, dass verantwortungsbewusster Naturschutz, Kooperationen zwischen Wirtschaft und lokaler Bevölkerung und schließlich nicht nur der Erhalt, sondern auch die Weiterentwicklung von Traditionen möglich sind. In der Gemeinde zeigt man, was alles erreichbar ist, wenn man behutsam auf seine Stärken setzt und die engagierte Dorfgemeinschaft gezielt einbindet. Dies kann in vielerlei Hinsicht als Vorbild für viele andere Gemeinden dienen.
Evaluiert: 2022