Ujazd, Opole, Polen

Die Gemeinde Ujazd liegt im Südosten der Woiwodschaft Opole, sie umfasst die Kleinstadt Ujazd sowie neun weitere Dörfer, drei Siedlungen sowie sieben Weiler mit insgesamt 6.300 EinwohnerInnen, davon 1.780 in Ujazd selbst. Das Gemeindegebiet ist durch eine Hochebene im Norden sowie eine Flachlandschaft im Süden geprägt, sie besitzt eine gute Anbindung an die Autobahn A4 sowie an die Bahn.

Vor dem Beginn des Dorferneuerungsprogrammes im Jahr 1997 waren die neun Dörfer der Gemeinde sehr abgewirtschaftet und die Bürgerschaft war zersplittert. In den späten 1980er-Jahren setzte eine große Migrationswelle Richtung Westeuropa ein, eine der zentralen Folgen der Umbrüche im Osten Europas. Notwendig war die Suche nach neuen Lösungen, nach neuer Stabilität und vor allem nach Beschäftigung.

Seit 2003 sind in jeder Dorfgemeinde Gruppen von AkteurInnen entstanden, die BürgerInnen zur Beteiligung an der Entwicklung der Dörfer anregen sollten. Die Menschen entscheiden dabei weitgehend selbst über die Entwicklungsziele und bilden darauf basierend eigene Ortsentwicklungspläne. Alle Pläne der neun Dörfer und der Stadtentwicklungsplan von Ujazd wurden durch Beschlüsse des Stadtrates in Ujazd offiziell verabschiedet und durch Gemeinderäte freigegeben.

Im Rahmen des Partnerschaftsprojektes der Subregion Kędzierzyn-Strzelce wurden gemeinnützige Gebäude und Bildungseinrichtungen wie Schul- und Kindergartengebäude in Ujazd, Jaryszów, Sieroniowice, und Olszowa modernisiert und energieeffizienter gestaltet. Weitere Vorhaben sind in Planung.

In den Jahren 2000 bis 2015 wurde der Kanalisationsplan für die ganze Stadtgemeinde umgesetzt. Im Rahmen des Programms wurden 100 Kilometer Kanäle für Haushaltsabwasser gebaut und dadurch 99 Prozent der Gemeinde erschlossen. Zur Verbesserung des Internetzuganges wurde in der Gemeinde Ujazd das Programm IKONKA umgesetzt. Es beinhaltet sowohl die Schaffung von Internetplätzen in Bildungseinrichtungen als auch den Ausbau des Breitbandnetzes.

Im Vordergrund steht die Wirtschaftsentwicklung mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze in der gesamten Großgemeinde. Es wurde als wesentliche Säule bei diesem Vorhaben auf den Flächen der Dörfer Olszowa, Zimna Wódka und Sieroniowice eine Wirtschaftszone eingerichtet, in der 2.000 Personen hochqualifizierte Arbeitsplätze finden sollen. Seit 2016 sind bereits 400 Personen hier beschäftigt worden, sogar erste RückkehrerInnen aus dem westlichen Ausland sind zu verzeichnen. Diesen Trend will die Gemeinde mit dem Bau von Mietwohnungen verstärken. Auch Schritte zum Ausbau des öffentlichen Busverkehrs, der das Gewerbegebiet mit den Ortsteilen der Gemeinde und anderen Plätzen verbindet, wurden gesetzt.

Wichtiges Anliegen war auch die Schaffung von Freizeit- und Sportanlagen, das ist in jedem Ortsteil gelungen. In Planung ist die Revitalisierung des Marktplatzes in Ujazd sowie die Anlage eines Teiches mit Freizeiteinrichtungen in Stary Ujazd. Mit LEADER-Förderung wurde außerdem das Projekt „Bauliche Anpassung, Umbau und Erweiterung des alten Speichers und Umwidmung in einen Marktbereich” umgesetzt. Im historischen Speicher wurde eine Markthalle bereitgestellt, wo Landwirte ihre Produkte direkt vermarkten können.

Ein weiteres Projekt zielt auf die Verbesserung von Pflegediensten für SeniorInnen, die Errichtung und den Betrieb einer Tagesstätte, die Entwicklung der Tagespflege für ein selbstständiges und betreutes Wohnen sowie auf die Qualifizierung der PflegerInnen.

Die Gemeinde fördert alle Ortschaften jährlich durch Bezuschussungen vorwiegend im kulturellen und sozio-kulturellen Bereich. Im Rahmen der Förderung bekommen einzelne Orte finanzielle Mittel, die durch Spenden ergänzt werden. Jedes Jahr finden zahlreiche Kultur- und Unterhaltungsveranstaltungen statt.

Das Vereinsleben ist rege, das ehrenamtliche Engagement der Bevölkerung sehr groß. Die Teilhabe der deutschen Minderheit sowie generationenübergreifende Begegnungen erfolgen durch das rege Vereinsleben. Auch die Pflege der Grünflächen in den Dörfern sowie in der nächsten Umgebung derselben erfolgt weitgehend durch die Bevölkerung selbst.

Evaluiert: 2018