Zappendorf, Sachsen-Anhalt, Deutschland
Das im Saalekreis gelegene Zappendorf mit den Ortsteilen Zappendorf, Köllme und Müllerdorf zählt heute knapp 1.420 EinwohnerInnen und gehört seit 2009 zur Einheitsgemeinde Salzatal. Die Bevölkerungsentwicklung ist in den letzten Jahren rückläufig und weist eine leichte Tendenz zur Überalterung auf. Die Nähe zu Zentren wie Halle (15 Kilometer) und Merseburg (25 Kilometer) sowie zum Grossraum Leipzig kann als Standortvorteil bezeichnet werden.
Die verschiedenen Ortsteile von Zappendorf haben den Charakter von Streusiedlungen, die sich entlang der Verkehrsachsen entwickelt haben. Die Bautypologie ist einerseits durch Arbeiter-Reihensiedlungen für den ehemaligen Kali-Bergbau sowie andererseits durch so genannte Offiziersvillen für leitende Angestellte geprägt, weshalb lediglich der Ortsteil Zappendorf selbst einen ausgeprägten Ortskern besitzt.
Alle drei Ortsteile haben eine gute technische Infrastruktur und verfügen auch über sehr gute Breitband-Kommunikationsmöglichkeiten. Neben zwei landwirtschaftlichen Großbetrieben gibt es noch 64 Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen, von denen nunmehr die Mehrzahl im Gewerbegebiet an der Südgrenze Zappendorfs ansässig ist. Von den 16 überaus aktiven lokalen Vereinen sind besonders der “Förderverein Kinder- und Jugendcamp“, die Kindertagesstätte “Max und Moritz“ sowie der Museumsrat des Landwirtschafts- und Heimatmuseums hervorzuheben.
Zappendorf liegt im Naturpark “Unteres Salzatal“ und ist aktives Mitglied in der gleichnamigen Leader-LAG. Die Gemarkung zeigt eine hohe Biotopdichte mit zwei Landschafts- und FFH-Schutzgebieten als Teilbereiche des Naturparks.
Nach der Ausarbeitung von Entwicklungs- und Flächennutzungskonzepten wurde Zappendorf 1992 in das Dorferneuerungsprogramm des Landes Sachsen-Anhalt aufgenommen, was zu einer Reihe von Projekten wie etwa die Erschließung des kommunalen Gewerbegebietes, Investitionen in die öffentlichen und sozio-kulturellen Infrastrukturen wie Schulen, Kindertagesstätte sowie Sport- u. Freizeit-Anlagen führte. Besonders nennenswert ist die Errichtung des Heimat- und Landwirtschaftsmuseums, die unter großem ehrenamtlichen Engagement der ZappendorferInnen realisiert werden konnte.
Die unbestreitbare Stärke Zappendorfs ist zweifelsohne eine überaus engagierte Dorfgemeinschaft mit starkem Zusammenhalt und aktiver und konsequenter Beteiligung. Dieses Engagement kann überzeugende Leistungen in einigen Feldern der integrierten Dorfentwicklung dokumentieren. So etwa wurden vorwiegend aus privater Initiative heraus mehrere Projekte zur qualitätvollen Sanierung und Revitalisierung von historischer Bausubstanz realisiert. Auch das Angebot für junge Menschen, die als Zukunftsoption für das Dorf erkannt wurden, konnte deutlich verbessert und ausgeweitet werden, wobei insbesondere das Kinder- und Jugendcamp im alten Steinbruch hervorsticht.
2015 wurde auf Basis einer Bürgerbefragung mit Stärken-/Schwächen-Analyse ein neues Leitbild erstellt, dessen Umsetzung im Rahmen der Zukunftswerkstatt Zappendorf erfolgen soll. Darin sind eine Reihe von Maßnahmen und Initiativen in unterschiedlichen Themenfeldern enthalten. So etwa soll die Energieversorgung verstärkt in Richtung regenerativer Quellen umgestaltet werden und die Etablierung als Ökodorf gelingen.
Auch das angedachte Seniorennetzwerk und das geplante Projekt „ZeitOase“, der angestrebte Ausbau des Tourismus, die avisierte Intensivierung von Kooperationen mit anderen Dörfern der Gemeinde und der Region sowie Projekte zu den Themenfeldern Migration und Integration können als zukunftsweisend erachtet werden.
Evaluiert: 2016