Rammenau, Sachsen, Deutschland

Die Gemeinde Rammenau mit ihren 1.438 EinwohnerInnen liegt im Zentrum der Oberlausitzer Region. Das 790 Jahre alte Dorf verfügt über eine historische Bausubstanz, darunter eines der schönsten Schlösser Sachsens, in dem der Philosoph Johann Gottlieb Fichte geboren wurde, und eine malerische land- und forstwirtschaftlich geprägte Umgebung mit mehreren Teichen. Der Ort liegt verkehrsgünstig zu Zentren wie Bautzen oder Dresden.

Nach der Wende hat Rammenau vorbildhaft seine Erneuerung damit eingeleitet, dass der Gemeinderat unter Teilnahme aller gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gruppen ein umfassendes Entwicklungskonzept erarbeitet hat, dessen Ziel es war und ist, das Dorf als attrak

tiven Wohn- und Wirtschaftsstandort mit einem eigenständigen kulturellen und touristischen Profil zu formen.

Die bauliche wie auch sozio-kulturelle Erneuerung des Dorfkernes stellte dabei eine der ersten Maßnahmen dar: Die historische Bausubstanz wurde aufwändig saniert und nicht selten neuen Funktionen zugeführt. Ein gutes Beispiel ist etwa die ehemalige Schmiede, die zu einem multifunktionalen Gebäude gestaltet wurde, in dem Bibliothek, Dorfmuseum, Schauschmiede und Begegnungsräume für Vereine unter einem Dach vereint sind.

Ihre touristischen Potenziale weiß die Gemeinde optimal zu nutzen, nicht zuletzt auch deshalb, weil vielfach Kooperationen eingegangen wurden, wobei insbesondere die Zusammenarbeit mit dem Barockschloss als Fichte-Denkmal mit seinem reichhaltigen kulturellen Angebot hervorzuheben ist. Gemeinsam mit der revitalisierten Bausubstanz und der attraktiven Kulturlandschaft, in die das Dorfes eingebettet ist, führten die Kooperationsbemühungen dazu, dass die Anzahl der TouristInnen in den vergangenen 20 Jahren sukzessive gestiegen ist. Mit ihnen sind freilich auch die Anzahl der Arbeitsplätze im touristischen Dienstleistungssektor, die Qualität der infrastrukturellen Ausstattung und damit insgesamt die Attraktivität des Wohnstandortes deutlich gewachsen.

Auch zur Stärkung der  Wirtschaft abseits des Fremdenverkehrs wurde eine Reihe von Maßnahmen gesetzt. Dabei wurden einerseits bereits vorhandene Handwerks- und Gewerbebetriebe im Ortskern aktiv unterstützt, andererseits wurde auch ein neues Gewerbegebiet ausgewiesen, um auch neuen Unternehmen die Möglichkeit zur Ansiedelung zu bieten.

Zur Bewahrung der traditionellen und ländlichen Identität in diesem ökonomisch prosperierenden Dorf wurde seitens

der Verantwortlichen vor allem auf die Unterstützung der aktuell zwölf Vereine und ihrer knapp 500 Mitglieder gesetzt – auch im Wissen darum, dass es die Vereine sind, die das gesellschaftliche Leben entscheidend prägen und auch eine Reihe von Freizeitangeboten für Alt und Jung bieten. Dieses rege Vereinsleben und das breit gestreute infrastrukturelle Angebot haben wesentlichen Anteil daran, dass die Gemeinde wieder als attraktiver Lebensraum für junge Menschen gilt.

Rammenau ist es gelungen, den Transformationsprozess von einem fast ausschließlich agrarisch geprägten zu einem ökonomisch und touristisch orientierten Standort mit hoher Wohnqualität vorbildlich zu gestalten, indem es auf Kooperationen von BürgerInnen, Vereinen und der Wirtschaft sowie auf überregionale Zusammenarbeit in der Westlausitz gesetzt hat. Gleichzeitig ist es auf bemerkenswerte Weise gelungen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die dörfliche Identität zu bewahren.

Evaluiert: 2016