Kašava, Region Zlín, Tschechische Republik
Die Gemeinde Kašava liegt in den Westkarpaten auf einer Seehöhe von 310 bis 610 Metern. Die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ist gut. In Kašava befindet sich ein Natura 2000-Gebiet, außerdem liegt es in einer Trinkwasserschutzzone, wodurch keine Industrieansiedlungen erlaubt sind. Die Gruppe der 15 bis 64-Jährigen nimmt innerhalb der gut 900 EinwohnerInnen einen Anteil von fast 70 Prozent ein, die Anzahl der Erwerbstätigen ist also überdurchschnittlich hoch.
Die Entfernung zur Bezirkshauptstadt Zlín beträgt nur 16 Kilometer, weiterführende Schulen und andere Infrastrukturen können problemlos mitgenutzt werden. In der Gemeinde selbst gibt es dennoch einen Kindergarten, eine Grundschule sowie eine Musik- und Kunstschule. Die medizinische Versorgung erfolgt durch Sprechstunden von einem Kinder- und einem praktischen Arzt.
Die Gemeinde ist in mehrere Gemeindeverbände und regionale wie überregionale Partnerschaften eingebunden. Das Vereinsleben ist stark ausgeprägt und umfasst auch ein Mütterzentrum und einen Verein für Fahrrad- und Laufmarathon. Besonders zu betonen sind die traditionellen Feste mit einer regen Beteiligung der Bevölkerung.
Der Startschuss für den Entwicklungsprozess, der in mehreren Stufen vonstatten ging, erfolgte mit den grundlegenden Veränderungen durch die Samtene Revolution. Mit dem strategischen Dorfentwicklungsplan, der unter reger BürgerInnenbeteiligung für die Jahre 2012 bis 2020 erarbeitet wurde, fokussierte man sich zuletzt auf die Themen Lebensqualität, Human Resources und Wirtschaft. Es wurden darin vor allem Investitionsprojekte für die Infrastruktur, so zum Beispiel Radwege, die Schaffung eines Wertstoffsammelhofes und der Bau der Kläranlage, Grundstücksregelungen und dergleichen mehr, geplant.
Mit der Unterstützung von Sport- und Gesellschaftsaktivitäten, sozialen Einrichtungen und Traditionspflege, verbunden mit der Revitalisierung alter Bausubstanz, wurden wichtige Schritte im Bereich der Identitätsstärkung gesetzt.
Marketingmaßnahmen zur Stärkung der lokalen Wirtschaft und Landwirtschaft erwiesen sich als erfolgreich: Der sich allmählich entwickelnde Sektor der Kleingewerbetreibenden schafft im Dorf Arbeitsplätze, wodurch die Zahl der Auspendler von 253 im Jahr 2010 auf aktuell 173 gesenkt werden konnte. Insbesondere die produzierten Lebensmittel werden auch lokal vermarktet und konsumiert.
Besonders ist die Einrichtung eines Zweckfonds der Gemeinde Kašava als Beitrag zur Kultur-und Sportentwicklung zu erwähnen. Durch EU-Mittel aus Strukturfonds und Leader konnten zahlreiche Projekte aus der Dorfentwicklungsstrategie umgesetzt werden. So wurden neben einem Dorfplatz auch das Gemeindehaus, das Feuerwehrhaus, die Grundschule und Berghütten revitalisiert. Das Orlovna-Adlerhaus dient als Mehrzweckraum für Veranstaltungen und als Turnhalle.
In alle Aktivitäten wurden auch ExpertInnen für Urbanismus, ArchitektInnen, GartenarchitektInnen und ProjektmanagerInnen eingebunden. Die Partizipation der Bevölkerung erfolgte durch öffentliche Debatten und Fragebögen, Information erfolgt darüber hinaus über die eigene Dorfzeitschrift. Zur stärkeren Beteiligung an der Gemeinschaft wurde auch ein Ehrenamtlichkeits-Preis des Bürgermeisters ausgelobt.
Mit Umweltschutzprogrammes werden traditionelle Obstsorten erhalten, öffentliche Anlagen gepflegt und die Mülltrennung auch mit einem Müllsammelhof verbessert. In diesem Rahmen wurden auch ein Naturlehrpfad mit elf Stationen angelegt und eine Mosterei eingerichtet. Maßnahmen gegen Erosion sowie wasserwirtschaftliche und ökologische Maßnahmen auf landwirtschaftlichen Flächen runden das Engagement in diesem Bereich ab.
Im Bildungssektor werden neue, moderne Trends in den Unterricht integriert. Großer Wert wird auf Fremdsprachen, Informations- und Kommunikationstechnologien sowie auf Ökologie gelegt. Die Bildungsangebote beschränken sich dabei nicht nur auf Kinder und Jugendliche, sondern sollen als „Schule für Erwachsene“ alle Generationen ansprechen.
Mit all den gesetzten Maßnahmen entstand ein neues Gefühl der Zusammengehörigkeit innerhalb der Bevölkerung, die ihrerseits bei zahlreichen Initiativen aktiv an deren Realisierung beteiligt war. Das Engagement der Gemeinde, das soziale Zusammenleben zu unterstützen, ist herausragend. Das Attribut Nachhaltigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch sämtliche Aktivitäten von Gemeindeverantwortlichen und BürgerInnen, dem Motto „we!ter denken“ wird man daher auf allen Ebenen gerecht.
Evaluiert: 2018