Lajen, Südtirol, Italien
Lajen ist eine Gemeinde im unteren Eisacktal und liegt in der Region Trentino-Südtirol. Das Gemeindegebiet erstreckt sich über 37 km2 und umfasst die Fraktionen Lajen, Ried, Tschöfas, Freins, Albions, Tanirz und St. Peter, wobei der Gemeindehauptort Lajen auf einer Seehöhe von 1.100 m angesiedelt ist. Neben Mittelgebirgsterrassen bestehen auch steilere Lagen mit einer für diesen Landschaftsraum charakteristischen Einzelhofstruktur. Die Gemeinde zählt etwa 2.590 EinwohnerInnen und weist eine leicht positive Bevölkerungsentwicklung auf. Die rund 1.150 Arbeitsplätze sind vorrangig in den Bereichen Handwerk, Gewerbe und Industrie sowie Dienstleistung zu finden.
Mit dem Beitritt zum Klimabündnis Südtirol im Jahr 1993 hat sich die Gemeinde das Ziel gesetzt, den Energieverbrauch entscheidend zu senken. In einem Zeitraum von zehn Jahren ist es mittels intensiver Energieberatung und Sensibilisierung der BürgerInnen gelungen, den energetischen Aufwand zu halbieren. Um eine Vorbildwirkung zu erreichen, gilt für öffentliche Gebäude der Klimahausstandard A, was bedeutet, dass der Energiebedarf unter zehn Kilowattstunden pro m2 und Jahr liegen muss. Bei Neubauprojekten kommen regenerative Energieträger wie Fotovoltaik und Geothermie zum Einsatz. Der Bau eines gemeindeeigenen Biomasseheizwerkes in Lajen und eines privaten Investors in St. Peter zur Versorgung der BürgerInnen mit Fernwärme, hat durch die Nutzung des vor Ort nachwachsenden Rohstoffes Holz einen kleinräumlichen Wirtschaftskreislauf in Gang gesetzt und den Energieverbrauch durch Effizienzsteigerung erheblich gesenkt. Durch einen begehbaren Infrastrukturkanal wird eine Beeinträchtigung der Oberflächengestaltung weitestgehend ausgeschlossen.
Durch die Schaffung eines Park & Ride-Parkplatzes sollen die täglich 400 Ein- und Auspendler bewogen werden, auf das Auto zu verzichten. Jugendlichen und Senioren steht das Angebot der öffentlichen Nahverkehrsmittel kostenlos zur Verfügung. Die Nahversorgung in der Gemeinde wird durch mehrere Geschäfte mit einem breiten Warenangebot sichergestellt. Hofläden der ortsansässigen Bauern ergänzen mit ortstypischen Produkten das Angebot.
In Abstimmung mit dem Amt für Denkmalpflege wurden Gestaltungssatzungen erlassen, die insbesondere die Erhaltung der einzigartigen städtebaulichen Struktur des Dorfplatzes sowie das Erscheinungsbild der Fassaden gewährleisten. Die architektonische Qualität der kommunalen Bauten ist als ambitioniert und energetisch innovativ einzustufen. Mit der Erstellung eines neuen Landschaftsplanes wurde in Kombination mit dem Bauleitplan ein wichtiger Rahmen zum verantwortungsvollen Umgang mit der Kulturlandschaft gesetzt. Ziel ist es, den Landschaftsraum mit seinen Blickachsen und schützenswerten Naturräumen zu bewahren. Im Landschaftsplan sind Schutzzonen ausgewiesen sowie Richtlinien für eine ökokompatible Landwirtschaft und Leitlinien für die Landschaftsentwicklung und definiert.
Die multilinguale Beschaffenheit Südtirols wird in Lajen als Chance und Bereicherung verstanden. Das gesellschaftliche Miteinander und die Integration aller Bevölkerungsgruppen werden in über 40 Vereinen gefördert. Die Senioren werden als wichtiger Teil des Gemeindelebens gesehen, daher wurde das Pflegeheime ganz bewusst in der Dorfmitte errichtet wurde. Die Auszeichnung als „Kinderfreundliche Gemeinde“ basiert auf einem attraktiven Angebot zahlreicher Sport- und Kinderspielplätze. Ein Waldspielplatz, der bereits den Jüngsten das Thema Umwelt und Natur auf spielerische Weise vermitteln soll, ist in Planung.
Lajen zeichnet sich für die erfolgreichen Bemühungen, den Energieverbrauch deutlich zu senken und den Bedarf auf erneuerbare Energieformen umzustellen, die ambitionierte architektonische Gestaltung kommunaler Bauvorhaben unter Einsatz standortgerechter Materialien, die Revitalisierung von schützenswerter Bausubstanz für Einrichtungen des Gemeinbedarfs das attraktive Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche sowie das gesellschaftliche Miteinander unter besonderer Beachtung der Senioren aus.
Evaluiert: 2010