Zillingtal, Burgenland, Österreich
Die Gemeinde Zillingtal liegt eingebettet in eine sanft hügelige Landschaft im nördlichen Burgenland an der Grenze zu Niederösterreich. Die Bevölkerungszahl ist in den letzten zwei Jahrzehnten um rund 40 % auf 930 EinwohnerInnen gewachsen – offensichtlich auf Grund der günstigen Lage zu urbanen Zentren sowie der hohen Wohn- und Lebensqualität.
Hervorstechend in Zillingtal ist das Engagement der BürgerInnen. Ein Großteil ist ehrenamtlich in Vereinen tätig und leistet dafür mehr als 90.000 unentgeltliche Arbeitsstunden pro Jahr. Das ergibt eine Wertschöpfung jenseits von € 720.000,- oder 75 % des Gemeindejahresbudgets. Ohne den freiwilligen Einsatz der Bevölkerung wären in dieser finanzschwachen Gemeinde die realisierten Projekte nicht umsetzbar gewesen. Auslöser für die Initiativen und Aktivitäten war die Trennung von der Nachbargemeinde und die dadurch wiedererlangte Selbständigkeit. Mit dem Bau einer riesigen Strohpyramide wurde weit mehr als ein Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde erreicht: Man hatte ein unvergleichliches Gemeinschaftserlebnis und erkannte, dass man miteinander Großes zu schaffen vermag.
Die Gemeinde verfügt heute über einen lebendigen und kommunikativen Ortskern mit einer von der Bevölkerung gerne genutzten Infrastruktur, bestehend aus Gemeindeamt, Gasthaus, Nahversorger, Kindergarten, Schule und Kirche. Das äußere Erscheinungsbild sowie die sozialen, kulturellen und gemeinschaftlichen Aktivitäten vermitteln das Bild einer höchst aktiven Gemeinde. Es gibt ein äußerst reges Vereinsleben mit vereinsübergreifenden Aktivitäten.
Diese „unsichtbaren“ Faktoren haben deutlich sichtbare Maßnahmen bewirkt. Die alte Bausubstanz wird erhalten und unter Bedachtnahme auf die historische Grundlage renoviert sowie neuen Funktionen zugeführt. Der üppige Blumenschmuck wird von den BürgerInnen selbst gepflanzt und gepflegt. Mit der Errichtung des Kindergartens, des Gemeindehauses mit integrierter Gaststätte und der sich ins Ortsbild optimal einfügenden mehrgeschossigen Wohnungen hat die Gemeinde gewaltige Aufgaben bewältigt. Auch Flächenwidmungs- und Raumordnungsfragen in einer stark expandierenden Gemeinde wie Zillingtal, die Wahrnehmung der kommunalen Interessen in überörtlichen Gemeinschaftprojekten und die Umsetzung des Energiekonzeptes, das Einsparung (Straßenbeleuchtung) und alternative Energieerzeugung (Windenergie) vorsieht,sind ständige Herausforderungen, denen man sich mit großem Verantwortungsbewusstsein stellt. .
Die Aktivitäten der Vereine, der Arbeitskreise und der Gemeindevertretung sind aufeinander abgestimmt und miteinander vernetzt, so dass optimale Ergebnisse erzielt werden können. Beispielhaft ist das Zusammenleben zwischen deutschsprachiger Bevölkerung und Kroaten. Der Kindergarten wird zweisprachig geführt, sogar Kinder zugezogener deutschsprachiger NeubürgerInnen lernen dort kroatisch und engagieren sich später in kroatischen Vereinen. Ein besonders innovativer Schwerpunkt wurde im Sozialbereich mit dem Wohnbau für Familien und Senioren sowie deren Betreuung gesetzt. Neben der baulichen Hülle bietet der Verein „Soziales Netzwerk“ eine Fülle von kleinen oder größeren Serviceleistungen an.
Zillingtal präsentiert sich als harmonische deutsch-kroatischen Gemeinde, in der das Volkstum gelebt wird und wo beispielgebende soziale Initiativen zu einer deutlichen Steigerung der Lebensqualität beigetragen haben. Herausragend sind darüber hinaus das hohe Maß an Bürgerbeteiligung mit starker Verzahnung zur Gemeindevertretung, die ausgeprägte Identifikation der Bevölkerung, das rege Vereinsleben, die erfolgreichen Bemühungen im Rahmen der Energieagentur Burgenland sowie die gelungene Ortsbildgestaltung mit Grünflächenkonzept.
Evaluiert: 2010